Seilbagger auf DDR Baustellen

TYPENKOMPASS SEILBAGGER

Seilbagger sind die ältesten bekannten und ersten Bagger, die es überhaupt in der Baggergeschichte gibt. Die ersten Seilbagger die es gab, kamen in den 50-iger Jahren aus Nordhausen und waren teilweise Nachbauten von O&K Baggern. Der Standardseilbagger der 60-iger und 70-iger Jahre war  der UB 80 von NOBAS Nordhausen. Abgelöst in den 70-iger Jahren vom UB 1212 und in der 1,5 cbm Klasse vom ZEMAG UB 162, hat der UB 80 fast 30 Jahre seine Dienste getan. Bis auf wenige Importe aus der UdSSR und Polen waren die Seilbagger der UB Reihe von NOBAS die bestimmenden Bagger auf den Baustellen der DDR, bis sie immer mehr von den seit Ende der 60-ziger Jahre auftauchenden Hydraulikbagger aus dem Baustellengeschehen verdrängt wurden. NOBAS produziert heute noch, als einer der wenigen deutschen Hersteller Seilbagger.

           

 

NOBAS UB 161

               

Gebaut bei NOBAS Nordhausen wurde der UB 161 1957 als Nachfolger des UB 160 mit einem Gewicht von ca. 45 Tonnen. Angetrieben von einem 90 PS 3 Zylinder Dieselmotor und einem Löffelinhalt von 1,2 bis 1,6 m³ stand der damaligen Industrie schon eine sehr leistungsfähige Maschine zur Verfügung. Damals gab es noch 2 Mann Besatzung auf solchen Ungetümen, einen Baggerfahrer und seinen " Schmiermaxen ". Es ist wirklich sehr schwierig etwas über die älteren Baggertypen herauszubekommen, da es nicht mehr sehr viel Material über diese frühen Typen gibt und selbst beim Hersteller "wahrscheinlich" kein Material mehr in den Archiven zu finden ist. Wer noch etwas über dieses frühe Kapitel "ostdeutscher" Baggergeschichte beitragen kann, sollte sich doch bei mir melden!

 

NOBAS UB 60


Einer der ersten moderneren Seilbagger von NOBAS Nordhausen war der UB 60, den es mit verschiedenen Ausrüstungsvarianten gab. Zur Verfügung standen eine Hochlöffel, eine Tieflöffel, eine Zugschaufel und eine Greifervariante zur Verfügung. Als Antrieb diente ein 3-Zylinder Viertakt-Dieselmotor vom Typ 3-KVD 14,5 SRL, der max. 60 PS bei einer Nenndrehzahl bis 1600 U/min leistete. Bei einem Gewicht zwischen 13 und 14 t war der UB 60 doch eher der leichteren Klasse zu zu schreiben, was jedoch nicht abwertend klingen soll. Es konnte sogar von Kettenfahrgestell auf Radfahrgestell umgerüstet werden, was jedoch im Fahrerhaus zu einigen Umbauten führte, leider sind keine Bilder, sondern nur noch Prospektbilder  von dieser Version vorhanden. Wer noch Material über diese Version (Rad- oder Kette) kann sich gern bei mir melden. Gebaut wurden vom UB 60 und seinen Varianten ungefähr 360 Stück, warum auch immer die Produktion zu Gunsten des UB 80 eingestellt wurde???????? Übrigens kostete ein UB 60 mit Hoch- und Tieflöffelausrüstung mal 110000 Mark der DDR.

             

NOBAS UB 80 / UB 83


 Ab 1959 wurde die Fertigung des 30 Tonnen Baggers UB 80 in Nordhausen aufgenommen. Als großer Bruder des UB 60 standen dem UB 80 eine Hochlöffel, eine Tieflöffel, eine Zugschaufel, eine Greifer und eine Kranvariante zur Verfügung. Neu war auch das Pendelrollenlaufwerk, die pneumatische Steuerung und die vom Maschinenhaus getrennte Fahrerkabine. Als Antrieb diente ein 6-ZylinderViertakt-Dieselmotor vom Typ 6 KVD 14,5 SRL mit 102 PS bei 1500 U/min. Der Ausleger und die Arbeitswerkzeuge wurden mechanisch durch Seile, die über eine Doppeltrommelwinde und zwei Einfachtrommelwinden laufen betätigt. Die Ausführung UB 83 hatte ausserdem einen wassergeschützten Unterwagen und 920 mm breite Kettenglieder und wurde fast nur im Meliorationswesen eingesetzt. Ab 1969 kam dann die Version UB 1010 und 1013 auf den Markt, der Unterschied bestand aber nur in der etwas höheren Motorisierung ( 120 statt 102 PS ). Von der Typenreihe UB 80 und seinen Varianten wurden bis 1969 ungefähr 1700 Stück in alle Welt verkauft. Der UB 80 mit Hoch- und Tieflöffelausrüstung war für 140000 Mark der DDR zu haben.

 

NOBAS UB 1212 / UB 1213 / UB 1214

            

Im Jahre 1968 wurde UB 80 Reihe dann von der UB 1212 Reihe abgelöst, wo es dann  mehr kundenorientierte Modelle dieser Baureihe gab, z.B.
UB 1210: speziell lärmgeschützte Version 
UB 1211: eine spezielle Hochbaukran Version
UB 1212: Standard Bagger mit Pendellaufrollenwerk
UB 1213:Standard Bagger mit wassergeschütztem Unterwagen
UB 1214: Standard Bagger mit Traktorenlaufwerk vom NOBAS UB 1232
Im Prinzip wurde nicht allzu viel beim UB 1212 verändert, viele Teile und Komponenten waren mit denen des UB 80 austauschbar, um die Ersatzteilversorgung in den Betrieben etwas zu entschärfen. Angetrieben von einem 6 VD 14,5/12-1 SRL Motor, der eine Leistung von 140 PS bei einer Umdrehung von 2000 U/min wog der UB 1212 Tieflöffel zwischen 30,4 und 30,8 t. Auch die Ausrüstungen des UB 1212 und des UB 80 waren untereinander austauschbar. Der UB 1212 löste dann immer mehr den UB 80 aus dem Alltagsbild ab, wobei der UB 80 nie ganz verschwunden war.

       

 NOBAS UB 1252

                                        

Ganz neue Wege ging NOBAS im Jahre 1976, bei den Typen UB 1232 und UB 1252, wobei bei diesen beiden Typen die gleichen Unter- und Oberwagen sowie die Grundauslegerverstellung verwendet wurden. An den Grundausleger des UB 1252 wurde ein Gittermast montiert, der durch hydraulische Wippzylinder verstellt werden konnte. An Arbeitsausrüstungen standen eine Zugschaufel- und eine Greiferausrüstung zur Verfügung. Als Antrieb diente ein Wassergekühlter 6-Zylinder Dieselmotor des Typs 6 VD 14,5/12-1 SRW mit einer Leistung von 155 PS bei 2000 U/min. Bei einer maximalen Auslegerlänge von 18,7 m, ließ sich um immer noch ein Durchmesser von 35 m beim Umsetzen von Erdstoffen erreichen. Man mußte natürlich Kompromisse eingehen und man entschloss sich ab 1983 beide Projekte (UB 1252 und UB 1232) getrennt zu verfolgen. Von dem Typ UB 1252 wurde zwischen 1979 und 1984 auch eine Kranversion als UB 1256 gebaut.

                 

NOBAS UB 1252-1


    Als Nachfolger des UB 1252 präsentierte NOBAS, 1983 den UB 1252-1 der eine Reihe von Änderungen aufwies. Die Auslegerverstellung erfolgte zum Beispiel nicht mehr mittels Hydraulik, sondern der Ausleger wurde per Seilwinde verstellt. Das Hub-und Einziehwerk nur noch mechanisch angesteuert, alle anderen Funktionen waren vollhydraulisch. Auch konnte der Ausleger zum Transport zusammengeklappt werden und so das ewige Abbauen und extra transportieren (Bei UB 80 und UB 1212 gang und gebe) gespart werden. Je nach Auslegerlängen gab es Zugschaufeln von 0,8 bis 1,6 cbm Inhalt. Bis 1991 wurde der Typ UB 1252-1 etwa 430 Stück gebaut, wovon etwa 360 Stück in die ganze Welt verschickt wurden. Es ist eigentlich schon traurig, das nur so wenig dieser sehr guten Maschinen in der DDR geblieben sind und sich die Baubetriebe mit den mittlerweile völlig überalteten UB 80 und UB 1212 herumschlagen mußten !!!

 

 

KM-251
WARYNSKI VR Polen

 

Als kleinster Seilbagger (0,25 cbm Klasse), ging in den sechziger Jahren der KM-251 an den Start. Gebaut als Lizenz der englischen Marke Priestman in den Warynski Werken in Warschau, kam der KM-251 aber nur im Meliorationswesen zum Einsatz, wo er sich unter allen Umständen bewährte. Angetrieben wurde der KM-251 von einem 2- Zylinder luftgekühltem Viertaktdieselmotor vom Typ 2 KVD-14,4 SRL mit 22 PS, (es standen auch Motoren von Skoda und Lister zur Auswahl) der über eine Hauptkupplung und ein Kettengetriebe seine Kraft auf eine Wendegetriebe übertrug. Vom Wendegetriebe verzweigte sich die Kraft dreifach zum Drehwerk, zum Fahrwerk und zum Seilwindwerk, das aus einer Einfach und einer  Doppeltrommelwinde bestand. Im landwirtschaftlichen Wasserbau eignet er sich besonders durch seine Vielzahl an Ausrüstungsmöglichkeiten, von der Tieflöffel, Zugschaufel und Greiferausrüstung bei der Herstellung von trapez- und rechteckförmigen Grabenprofilen, sowie mit einem speziellen Dränlöffel zur Herstellung von Drängräben. Bei einer Länge von 2530 mm, einer max. Auslegerlänge von 11 m sowie einem Gewicht von ungefähr 8 t und einem Grundpreis von 56000 Mark der DDR, gehörte der KM-251 nicht gerade zu den größten Seilbagger. Eingesetzt fast ausschließlich zur Grundräumung der Vorfluter in der Landwirtschaft haben sich die KM,s einen Namen gemacht und manche Maschinen waren im Jahre 1989 30 Jahre und älter. Heute sieht man sehr selten noch  einen KM-251 und er gehört schon eher ins Raritätenkabinett.

 

SEILBAGGER GALERIE

 

UB 1252-1blau vorn.jpg (75474 Byte)
UB 1252-1 bei Rekultivierungs-
arbeiten in der Lausitz 2006.
Man beachte die hydr. Beruhigungs-
winde bei Greiferbetrieb am Ausleger


UB 1252-1 ganz blau.jpg (54776 Byte)
Ganzansicht Baujahr 1990


UB 1252-1 hinten blau.jpg (70580 Byte)
Im Einsatz bei Spülarbeiten in einem 
Spülfeld bei Senftenberg im 
Oktober 2006

UB 1252 NB a.jpg (31911 Byte)
UB 1252-1 bei der Arbeit in 
einer Kiesgrube 2006

UB 1252 NB b.jpg (30557 Byte)
Der Bagger ist Baujahr 1986 und
hatte noch keine nennenswerten 
Reparaturen

UB 1252 NB c.jpg (29607 Byte)
Sogar der Original Baggerfahrer
aus dem Jahre 1986 ist noch vor-
handen

UB 1214.JPG.jpg (34559 Byte)
UB 1214 auf einem Betriebshof


UB 1214 1.JPG.jpg (39031 Byte)
UB 1214 beim Bau einer 
Betonrohrleitung in Waldnähe,
Wurzeln und kleinere Bäume sollten
dem UB 1214 mit seinen 30 t wohl
nicht viel gestört haben


KM mit schleppschaufel.JPG.jpg (36974 Byte)
Ausbaggern eines Feuerlöschteiches
durch einen KM der ZBE Melioration Grimmen, auch solche Arbeiten 
wurden dem ZBE übertragen

KM-251.JPG.jpg (32995 Byte)
KM-251 mit Schürfkübel oder
auch Schleppschaufel beim 
Ausbaggern der 
Trebel Grimmen 1983


.jpg (32409 Byte)
Der gleiche KM beim Ausleeren
des Schürfkübels. Sehr gut zu er-
kennen die kleine Silhouette des KM.

KM 251 versackt.JPG.jpg (52599 Byte)
Dieser KM hat etwas den Boden
unter den Füssen verloren, sehr gut
zu erkennen das 200 Liter Fass, 
das als zusätzlicher Tank diente.

KM Rep.JPG.jpg (43574 Byte)
Viele Reparaturen mußten von den
Maschinisten selbst gemacht werden,
so wurden bei diesem KM Stege auf
die Bodenplatten geschweißt

ub 80 schief 1.JPG.gif (95058 Byte)
UB 80 mit etwas Schräglage, von
hinten gesehen

ub 80 schief.JPG.jpg (47647 Byte)
Der gleiche UB 80 noch mal von vorn
im Hintergrund mit einem Seil, ein ZT 303
hat er den UB nur gehalten oder wollte der
ZT den UB wirklich rausziehen ????????

UB 1214 farbe text HP.jpg (73850 Byte)
Übergabe eines UB 1214 an einen
Kunden in Holland
Sammlung: Ad Gevers

UB 1214 Sandgrube text HP.jpg (98945 Byte)
Arbeitsspiel eines UB 1214 mit
Zugschaufelausrüstung
Sammlung: Ad Gevers

UB 1214 hinten text HP.jpg (147833 Byte)
Der gleiche Bagger noch mal von 
hinten
Sammlung: Ad Gevers

UB 80 mit Barkas.JPG (55717 Byte)
Service Inspektion bei einem UB 80 

h-sw-069-18-film2-ReprosLKWH6+BaggerUB601980-50.jpg (40861 Byte)
Im Schlamm versunken dieser
UB 60 mit Hochlöffelausrüstung 
und ein H 6 Kipper
Sammlung: Christian Rein

UB80.jpg (182464 Byte)
Auf der Kohlenhalde des Tagebaues
Seese-Ost steht dieser UB 1212 mit
Greiferausrüstung im Jahr 1994.
Im Hintergrund noch die Schornsteine
des Kraftwerkes Lübbenau, die heute
auch nicht mehr stehen.
Sammlung: Thomas Schönwälder

Voorkant.JPG (68942 Byte)
UB 1214 mit Traktorenlaufwerk 
 bei 
einem Maschinenhändler in Holland

zijkantA.JPG (73194 Byte)
Der gleiche UB 1214 von der Seite,
etwas ungewöhnlich ist die ganze 
Form des Baggers, der auch einen
CAT Motor besitzt und nicht den 
6 KVD aus Schönebeck.
Wurden etwa die Bagger für den Export
speziell umgebaut??????? 

Zijkantschuin.JPG (77949 Byte)
Noch mal der gleiche Bagger aus 
einer noch anderen Ansicht.
Baujahr dieses UB 1214 ist das 
Jahr 1978, wurden der UB 1214
und der UB 1252 paralell zu ein-
ander gebaut ???????

UB1252-1Stuer.JPG (66688 Byte)
Dieser UB 1252-1 Bj. 1990 über-
wintert im Dezember 2004 in einer 
 Kiesgrube bei Stuer und wartet auf
seinen Einsatz.

UB1252-1vorn Stuer.JPG (65660 Byte)
Der gleiche UB 1252-1 aus einer 
anderen Sicht, gut zu erkennen die
Zugschaufel mit 1,6 cbm Inhalt,
dieser UB ist heute noch im Einsatz


TAGEBA2.JPG (85468 Byte)
Ein Hochlöffel UB 80 belädt einen 
KRAZ 222
Sammlung: Christian Rein

sw UB 80 Tieflöffel auf TL 3.JPG (150071 Byte)
TATRA 141 mit Tieflader SL 60 
auf den ein UB 80 auffährt 
Schneeberg in den 60-zigern (3x)

sw UB 80 Tieflöffel auf TL 4.JPG (109039 Byte)
Der gleiche UB 80 aus einer 
anderen Sicht
Alle drei Bilder stammen aus der
Sammlung: Andre Junghans


sw UB 80 Tieflöffel auf TL 1 .JPG (35643 Byte)
Nach dem Aufladen steht ein 
zweiter TATRA 141 bereit um
den ganzem Zug von über 50t
etwas mehr Kraft zu verleihen.

UB 80 HL mit KRAZ sw.JPG (120919 Byte)
Ein KRAZ 256 wartet darauf von 
einem UB 80 Hochlöffel beladen 
zu werden


UB 60 TL mit H3A.JPG (120662 Byte)
Mit einer etwas eigenwilligen 
Lackierung belädt dieser UB 60
einen H3A Kipper


UB 1252-1 Prospekt 1984.JPG (227177 Byte)
UB 1252-1 Werbeprospekt von
NOBAS 1984
Sehr schön ist hier der geklappte
und gefaltete Ausleger zu sehen.
Dieser UB ist praktisch "tiefladerfertig"

UB1252 Prospekt 1977.JPG (48007 Byte)
UB 1252 Werbeprospekt von 
NOBAS 1977

Polen Kieswerk UB 1252 links 1.JPG (164583 Byte)
Ein UB 1252-1 mit Zugschaufel
in einem polnischen Kieswerk


UB 1252 ganz.JPG (180806 Byte)
Ein UB 1252-1 in einer Sand-
grube in der Nähe von
Wedderstedt 1996

UB 1252 rechts.JPG (205677 Byte)
Der gleiche UB aus einer anderen
Perspektive, sehr schön zu sehen
der Blick auf die hydr. Hilfswinde

UB 1252 links hinten.JPG (175336 Byte)
Und noch ein drittes Bild aus
Wedderstedt,einmal von hinten

Kieswek UB 1252 links.JPG (248374 Byte)
Blick auf die beiden Winden und
den Motorraum eines "1252"
Inspektion in einem Kieswerk

 

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